- 06.06.2024
- Kriminalistik
Mikroexpressionen in polizeilichen Vernehmungen
Vernehmungen von Zeugen und Beschuldigten zählen zu den Kernprozessen polizeilicher Arbeit. Daher finden sich die Ausbildung in und das Training von Vernehmungen in den Curricula der polizeilichen Fachhochschulen von Bund und Ländern ebenso wie in der Fortbildung. Neben den ethischen und rechtlichen Aspekten sowie den psychologischen Grundlagen wird auch die praktische Durchführung von Vernehmungen in unterschiedlichen Kontexten vermittelt. Ziel von polizeilichen Vernehmungen ist u.a. die rechtsförmige sowie ethisch vertretbare und möglichst vorurteilsfreie Gewinnung von für das jeweilige Verfahren relevanten Informationen. Diese können sich sowohl auf objektive Umstände (z.B. Handlungsablauf, Beteiligte, verwendete Tatmittel) als auch auf subjektive Umstände (z.B. Motive, subjektive Tatbestandsmerkmale) beziehen. In jedem Fall besteht ein großes Interesse an wahrheitsgemäßen Angaben. Daher ist es nicht verwunderlich, dass immer wieder nach Methoden gesucht wird, bereits in der Vernehmungssituation falsche von wahren Aussagen unterscheiden zu können. Ein Ansatz, der als besonders vielversprechende beworben wird, ist die Analyse von Mikroexpressionen. Dies greift Herr Baumgart in seiner Hausarbeit auf, indem er versucht, anhand aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse die Einsatzmöglichkeiten und Grenzen von Mikroexpressionen in polizeilichen Vernehmungen darzustellen. (Redaktion: Matthias Lapp)