• 22.08.2024
  • WIRTSCHAFT UND WETTBEWERB (WuW)

Kann das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz Boykottaufrufe rechtfertigen?

Proteste von Lkw-Fahrern an der A5 wegen ausstehender Forderungen veranlassten im letzten Jahr den Präsidenten des BAFA, die vom Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz erfassten Unternehmen, deren Ware sich auf den Lkw der Fahrer befand, aufzufordern, ihren Pflichten nach diesem Gesetz nachzukommen. Presseberichten zufolge haben ein Baumarkt und ein Lebensmitteldiscounter in der Folge ihre Lieferanten unter Androhung des Geschäftsabbruchs aufgefordert, nicht mehr mit den Speditionen zu arbeiten, gegen die sich die Proteste richteten. Die Frage, ob regulatorische Vorgaben zur Lieferketten-Compliance Boykottaufrufe rechtfertigen können, wird sich auch nach Umsetzung der bald in Kraft tretenden Corporate Sustainability Due Diligence Directive stellen.

Does the LkSG Justify Calls for a Boycott?
The legal requirements imposed on covered companies by the German Supply Chain Due Diligence Act (LkSG) do not justify a call for a boycott vis-à-vis indirect suppliers. The changes to the LkSG required by the EU’s Corporate Sustainability Due Diligence Directive should not affect this conclusion. Nor do announcements of investigations and sanctions by the authority responsible for the enforcement of the LkSG or public pressure justify boycotts. A call for a boycott would only be justifiable if the company has expressly agreed with its direct supplier that the wages of indirect suppliers’ employees or remuneration of independent contractors will be paid.

WIRTSCHAFT UND WETTBEWERB (WuW)

Quelle:
WIRTSCHAFT UND WETTBEWERB (WuW)

Fundstelle:
WuW 2024, 372-378

Autoren:
Jürgen Beninca
Peter Möckel
Nils Mutschall